Mai 2007 Dritte CM in Graz: Polizei wird aktiv


Etwa 80-90 Leute beteiligten sich am 25. Mai an der dritten Critical Mass in Graz, die diesmal wieder mit zwei Soundsystemen, Fahnen, zahlreichen Flugblättern und viel Lärm unterwegs war. Gegen 17 Uhr setzte sich die CM einschließlich einiger Wiener TeilnehmerInnen mit Tall Bikes in Bewegung, über die Annenstraße ging es zunächst auf den Gürtel, dann über die Conrad-von Hötzendorfstraße nach Liebenau.

Die AutofahrerInnen zeigten sich mehrheitlich geduldig und nahmen teilweise sogar die Flugblätter an, einige wenige allerdings versuchten mit gefährlichen Manövern in die Critical Mass hineinzufahren oder zu überholen. Meist mussten sich die Rambo- FahrerInnen allerdings damit abfinden, von mit Flugblättern bewaffneten RadfahrerInnen gestoppt zu werden und zu warten. Besonders am Gürtel machte es so richtig Spaß, sich mal auf einer autofreien Fahrbahn breit machen zu können, eine Kolonne gelegentlich hupender PKW´s hinter sich…Bald nach dem Start begleitete diesmal Polizei die Gruppe, zunächst noch ohne einzugreifen. Kurz vor dem Liebenauer Stadion bog die CM von der Hauptverkehrsstraße ab, nachdem die RadfahrerInnen an der Spitze dort noch mehr Polizei ausgemacht hatten. Eine Zeitlang gings dann durch das ruhige St. Peter Wohnviertel, was mehreren CM-TeilnehmerInnen entschieden zu langweilig war. Mehr Unterhaltung und Spaß boten dafür die St. Peter Hauptstraße und die Plüddemanngasse, zwei permanent überlastete Straßen, die RadfahrerInnen die auf sie angewiesen sind regelmäßig den Angstschweiß aus den Poren drückt. Zu diesem Zeitpunkt gab leider die Polizei ihr beobachtendes Verhalten auf und setzte auf Repression: Polizeiautos stoppten die Gruppe, was der Polizei erleichtert wurde, da die CM in der Plüdemanngasse relativ weit auseinandergezogen fuhr, und holten drei Leute heraus, die wegen diverser Verstöße gegen die Straßenverkehrsverordnung angezeigt wurden. Bezeichnende Erklärung eines Polizisten für sein Einschreiten: „Wir müssten euch ja alle anzeigen, aber das geht ja nicht, also greifen wir einzelne raus, wo die Verstöße eklatant sind.“ Unter „eklatanten Verstößen“ verstand die Behörde das Befahren der Gegenfahrbahn und das Ignorieren der roten Ampel, was bisweilen vorgekommen war. Die Critical Mass beantwortete die Anzeigen mit Sprechchören „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Straße klaut!“ und „Wessen Straße? Unsre Straße!“ und fuhr fürs erste weiter.Kurz danach, nachdem die Gruppe trotz Linksabbiegeverbot in die Elisabethstraße eingebogen war, stoppten mehrere Polizeiautos einschließlich „Taurus“-Einheiten erneut das ganze Unternehmen: Es gab 4-5 weitere Anzeigen wegen Verstoßes gegen die Straßenverkehrsordnung, und zwei wegen „Anstandsregelverletzung“, eine davon aufgrund des Kommentars: „Ihr seid so unnütz!“, der einer „Taurus-Einheit“ gegolten hatte. Ein Angezeigter, der seine Personalien nicht bekannt geben wollte, wurde kurzfristig festgenommen, und der Verkehr kam dank der fast kompletten Sperre der Elisabethstraße durch das Polizeiaufgebot endgültig zum Stillstand (danke, liebe OrdnungshüterInnenm hätten wir nicht besser machen können).Nach diesem Zwischenfall hatte sich die Zahl der Critical Mass-Leute deutlich verringert, aber eine Gruppe fuhr dennoch und gerade deswegen weiter: mit jeder Menge Musik und lautstarken Sprechchören, über den Ring und die Neutorgasse zurück zum Südtirolerplatz, wo sich die CM nach über zwei Stunden auflöste. Bis zur nächsten CM am 29. Juni….bei der es umso wichtiger ist, dass wir fahren, wohin wir wollen, dass wir zusammenbleiben, wenns kritisch wird – und dass wir noch mehr sind als letztes Mal!
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Fotos von der dritten CM

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