Würde man ein Synonym für die Salzburger St. Julien Straße suchen, würde es wohl „Verkehrshölle“ am besten treffen. Inmitten der Stadt prägen der Lärm und Gestank der 4-spurige Fahrbahn, Parkplatzstreifen über zwei Drittel des Gehsteigs, leer stehende Geschäfte und weit und breit kein grünes Fleckchen das Bild der Straße. Kein Wunder, dass hier bisher alle Menschen so schnell wie möglich das Weite suchten.
An diesem Wochenende war alles anders! Der Verein fairkehr hauchte der Straße mit einer groß angelegten Begrünungsaktion neues Leben ein und die Menschen – Anreiner wie extra Angereiste – dankten es ihm mit ihrer zahlreichen Teilnahme am sogenannten ‚fairkehrten Fest – blühende Straße‘. Zu Tausenden kamen die Menschen aus ihren Löchern und genossen die Ruhe, die Wiese, das hier wohl noch nie registrierte Vogelgezwitscher (!) und die Möglichkeit des gesellschaftlichen Austauschs. Auch zwischenzeitliche Regengüsse ließen die Besucher nicht fliehen und so erlebte die Stadt wohl eine der schönsten und völkerverbindendsten Veranstaltungen seit Jahren!
Trauten sich anfangs nur wenige Mutige auf die ungewohnte über 500m² große Rasenflächen auf der Fahrbahn – normalerweise ein sofortiges Todesurteil – entpuppte sich die Grünanlage schon nach kurzer Zeit doch als viel zu klein, um dem sich offenbarenden Grün-Bedarf der Stadtbevölkerung nachkommen zu können. So nahmen am Gelände Aktivitäten wie Frisbee, Fußball, Musizieren, Picknicken oder einfach Barfuß Gehen ihren „Lauf“.
Das gesellschaftliche Aufblühen einer totgeglaubten Straße sorgte auch für gehöriges durchwegs positives Medienecho. Hier eine Liste von Berichten und Videos vom fairkehrten Fest:
Homepage Verein fairkehr (Bericht und Bilder)
ORF Video-Beitrag
Salzburger Nachrichten (Bericht und Video)
Salzburger Nachrichten (Vorbericht)
Kronenzeitung
Bildergalerie
2 Antworten zu “Salzburg: Fairkehr bringt St. Julien Straße zum Blühen!”
Ich gratuliere euch sehr, sehr zu diesem Fest. Als Radfahrerin muss ich öfters auf dem Weg zur Salzach dort vorbei und bin immer froh, wenn ich dieses Stück Strasse hinter mir hab, weil einfach stinkig, laut und gefährlich.
Mein Schlüsselerlebnis bei dem Fest war, dass ich bisher die Häuser an sich nicht wahrgenommen hab. Die sind aber wirklich schön!! Tolle Fassaden, schöne Eingänge, nette kleine (derzeit oft leere) Geschäfte.
Ich hab mir am Sonntag öfters gedacht: lassen wir doch diese Fläche so wie sie heute ist und machen wir sie zur FußgängerInnenzone von Elisabeth Vorstadt – wie würde die Lebensqualität dieses Viertels steigen!
Sehr beeindruckend. Könnt ihr uns (den Wiener RasenAmRing-Veranstalter*innen) Details zukommen lassen. Wie lange hat das gedauert? Wie seid ihr mit Regen umgegangen? wie war der Umgang mit Exekutive/Stadtverwaltung?
danke